Modernes Handwerk: Zwar nutzt fast jede und jeder Handwerker/in im beruflichen Alltag ein digitales Gerät. Dennoch gibt es beim Thema Digitalisierung noch viel Aufholbedarf.
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Modernes Handwerk: Zwar nutzt fast jede und jeder Handwerker/in im beruflichen Alltag ein digitales Gerät. Dennoch gibt es beim Thema Digitalisierung noch viel Aufholbedarf.

News vom 11.01.2023Digitalisierung braucht mehr Power

Studie: Rolle im Handwerk noch untergeordnet

Köln/Jena. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist in verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich ausgeprägt. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Handwerkerinnen und Handwerker gibt an, dass die Digitalisierung des eigenen Betriebs zwar angestoßen wurde, viele Prozesse aber noch analog erfolgen. Lediglich bei neun Prozent ist die Digitalisierung des eigenen Betriebs größtenteils vollzogen. Das bestätigen die Ergebnisse der neuen Studie „Wie tickt das deutsche Handwerk in Zeiten der Digitalisierung? Teil 1: Status quo und Herausforderungen der Digitalisierung“ des ECC Köln in Zusammenarbeit mit der Digitalagentur dotSource, für die Mitarbeitende aus handwerklichen Berufen befragt wurden.

Viele Prozessschritte erfolgen im Arbeitsalltag häufig noch analog – vor allem im Bereich Werkzeug- und Geräteverwaltung besteht großes Digitalisierungspotenzial. Beim Blick auf die Unternehmensgrößen zeigt sich die Tendenz: Je größer der Betrieb, desto eher wird Digitalisierung aktiv vorangetrieben. Dass die Digitalisierungsvorhaben aktuell oftmals in den Hintergrund rücken, liegt für 57 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker im hohen Arbeitspensum begründet. Denn obwohl auch der berufliche Alltag im Handwerk unter anderem durch lange Lieferzeiten und höhere Materialkosten als Folgen des aktuellen Weltgeschehens beeinträchtigt ist, gibt es zahlreiche Aufträge. Knapp 90 Prozent der Befragten (89 Prozent) bewerten ihre aktuelle Auftragslage als gut oder sehr gut. Auftragsabschlüsse erfolgen insbesondere durch Bestandskunden oder durch deren Empfehlung.

Planungen laufen
Über alle Unternehmensgrößen hinweg werden zu hohe Kosten (38 Prozent) als größte Herausforderung auf dem Weg zur Digitalisierung gesehen. Kleine Handwerksbetriebe mit weniger als fünf Mitarbeitenden sehen außerdem in der Digitalisierung oft keinen Mehrwert für ihren Betrieb (45 Prozent) und ihre Kunden (38 Prozent). In größeren Betrieben mit 50 oder mehr Beschäftigten werden Schwierigkeiten eher auf IT- und Personalebene verortet: Für rund vier von zehn Befragten zählen die Gewährleistung der IT-Sicherheit (41 Prozent), eine fehlende technische Infrastruktur (40 Prozent) und mangelnde personelle Ressourcen (39 Prozent) zu den größten Hemmnissen.

„Trotz dieser Herausforderungen und teilweise auch der Skepsis gegenüber neuen Technologien, planen die Betriebe zahlreiche Digitalisierungsmaßnahmen in den nächsten zwei Jahren. Der Fokus liegt auf der Optimierung der Buchhaltung sowie Prozessen mit Lieferanten. Weitere geplante Maßnahmen sind – insbesondere bei größeren Unternehmen – in den Bereichen der internen Arbeitsorganisation und dem Datenschutz angedacht“, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln (Institut für Handelsforschung) und Gründer des ECC Köln.

Social Media gefragt
Nahezu jede und jeder befragte Handwerker/in nutzt im beruflichen Alltag mindestens ein digitales Gerät: Smartphone und Desktop-PC kommen hierbei am häufigsten zum Einsatz. Das Internet wird von der Hälfte der Befragten (52 Prozent) mehrmals täglich genutzt. Auch das Smartphone kommt bei drei Viertel der Personen (76 Prozent), die generell ein Smartphone beruflich verwenden, mehrmals täglich zum Einsatz. Sieben von zehn Handwerkern (71 Prozent) geben weiterhin an, soziale Medien zu diversen Informations- und Kommunikationszwecken zu nutzen.

Beliebte Kanäle
„Während Facebook und WhatsApp eher der Kommunikation, beispielsweise mit Kolleginnen und Kollegen oder Kundinnen und Kunden, dienen, ist YouTube ein beliebter Kanal, um sich zu informieren. Vor allem in größeren Unternehmen sind Accounts, die handwerksspezifischen Content bieten, besonders gefragt. Mehr als vier von zehn Handwerkerinnen und Handwerkern folgen Händlern oder Herstellern von Handwerksbedarf und Personen, die Produkte oder Problemlösungen vorstellen“, erklärt Christian Otto Grötsch, Gründer und Geschäftsführer von dotSource.
 

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ECC KÖLN, dot.Source.

In der dreiteiligen Studienreihe „Wie tickt das deutsche Handwerk in Zeiten der Digitalisierung?“ untersuchen das ECC Köln und die Digitalagentur dotSource das deutsche Handwerk im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen, den Generationswechsel, Beschaffungsprozesse und weitere aktuelle Themen.

  • Im Januar 2023 wird Teil 2 zum Thema Generationswechsel im Handwerk – Wann vollzieht sich der grundlegende Wandel? und
  • im Februar 2023 Teil 3 zum Thema Beschaffungsprozesse und (digitale) Services im Handwerk veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ifhkoeln.de.

Die Handwerkskammer Aachen berät zum Thema Digitalisierung: Peter Motter, Tel.: +49 241 471-177, peter.motter@hwk-aachen.de.