DHB - Ausgabe Dezember 2025Editorial Stoffels

Heute an morgen denken

Liebe Handwerkerinnen und Handwerker,

Das Handwerk steht für Stabilität, Verlässlichkeit und Zukunftsperspektiven. Doch diese Zukunft ist kein Selbstläufer: In diesem Jahr haben sich gut zwei Prozent weniger junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung entschieden als 2024. Das ist ein Warnsignal – und zugleich ein klarer Auftrag.

Wer heute ausbildet, sichert nicht nur Fachkräfte, sondern auch die eigene Betriebsnachfolge. Denn die Auszubildenden von heute sind die Meisterinnen, Fachkräfte und Betriebsübernehmer von übermorgen. Jede Ausbildung ist damit ein Beitrag zur frühzeitigen Betriebsfortführung – und ein Stück Zukunftssicherung für die gesamte Region.

Im kommenden Jahr wird sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt weiter verschärfen: Durch die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) in Nordrhein-Westfalen gibt es 2026 keinen regulären Abiturjahrgang. Das bedeutet: Ein kompletter Jahrgang potenzieller Bewerberinnen und Bewerber fehlt. Für das Handwerk wird es dadurch noch schwieriger, freie Lehrstellen zu besetzen – zumal rund 22 Prozent der neuen Azubis in diesem Jahr (Fach-)Abiturientinnen und -Abiturienten waren. Umso wichtiger ist es, jetzt aktiv zu werden. Das Bewerberpotenzial ist groß: Viele Jugendliche haben im Sommer noch nicht ihre Traumausbildungsstelle gefunden, und allein im Kammerbezirk Aachen wurden in den vergangenen Monaten mehrere hundert Ausbildungsverträge wieder gelöst. Wer jetzt ausbildet, verschafft sich einen entscheidenden Vorsprung bei der Nachwuchssicherung.

Die Handwerkskammer Aachen unterstützt Betriebe dabei aktiv – mit individueller Beratung, Projekten zur Nachwuchsgewinnung und der Möglichkeit, Lehrstellen kostenfrei in der Online-Lehrstellenbörse zu veröffentlichen. Auch während der Ausbildungszeit steht die Handwerkskammer Betrieben und Auszubildenden beratend zur Seite – gerade dann, wenn Konflikte im Betrieb gelöst werden müssen. Denn ein Ausbildungsabbruch ist für beide Seiten fast immer nur die zweitbeste Lösung.

Nutzen Sie die Chance, jetzt auszubilden. Geben Sie der nächsten Handwerksgeneration die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Denn nur, wenn wir heute ausbilden, haben wir morgen die Köpfe und Hände, die das Handwerk stark machen.

Georg Stoffels
Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Aachen