News vom 12.01.2023Inflationsprämie: Haben Ihre Mitarbeiter schon danach gefragt?
Gehaltsextra: Der Bund ermöglicht bis zu 3.000 Euro steuerfrei. Was unsere Handwerker dazu sagen.
Region. Bis zu 3.000 Euro Inflationsprämie können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern steuer- und abgabefrei zahlen. Sie ist Teil des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung und ein Ergebnis der Gespräche zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, der sogenannten „Konzertierten Aktion“. Die Prämie soll Unternehmen wie Arbeitnehmern helfen, die hohen Preise bei Lebensmitteln und Energie abzufedern. Unternehmen können so ihre Mitarbeiter entlasten, müssen dafür aber nicht die Löhne erhöhen, was wiederum zu höheren Preisen führen könnte und damit womöglich zu einer Spirale.
Dabei ist es egal, ob sie in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sind oder ob es sich um eine geringfügige Beschäftigung handelt. Wie lange jemand bei einem Unternehmen beschäftigt ist, ist ebenfalls keine Kategorie. Die Zahlung wird nicht in der Einkommensteuererklärung angegeben und ist somit immer steuerfrei. Sie hat auch keinen Einfluss auf den Steuersatz. Es greift also kein Progressionsvorbehalt.
Die Frist für die Einmalzahlung geht bis zum 31. Dezember 2024. Bereits im Zuge der Corona-Pandemie hatte sich die Bundesregierung zu einer ähnlichen Maßnahme entschlossen. Nun sind es statt 1.500 insgesamt 3.000 Euro, die steuerfrei gezahlt werden dürfen. Ein Anrecht auf eine solche Zahlung gibt es für Arbeitnehmende nicht.
Arbeitgeber können die Inflationsprämie in einem oder mehreren Schritten auszahlen. Ihnen steht es auch frei, weniger als 3.000 Euro auszuzahlen. Die Voraussetzung für die Steuerbefreiung ist aber, dass die Prämie eindeutig in der Gehaltsabrechnung deklariert sein muss.
Praktisch: Zahlungen, die man vielleicht sowieso angedacht hatte, können so auch mit weniger Abgaben für Unternehmen getätigt werden, da auch der Arbeitgeberanteil an den Sozialabgaben wegfällt.
Olaf Korr von der gleichnamigen Tischlerei in Aachen-Brand findet die Inflationsprämie gut und hat sie auch gleich genutzt. „Wir haben im Dezember insgesamt 9.290 Euro an unsere Mitarbeiter ausgezahlt, vom Azubi über den Helfer bis zum Betriebsleiter, natürlich in unterschiedlichen Höhen“, so der Dipl.-Holzbau-Ingenieur. Er habe das ohne Wenn und Aber gemacht, weil er ohnehin eine Gewinnbeteiligung einführe und die Inflationsprämie dafür nutze, um die Beträge 1:1 auszahlen zu können. Die jetzige Zahlung sei ein Vorschuss auf die Gewinnbeteiligung für 2022. Korr: „Anfang 2023 werde ich nochmals nachlegen, wenn mir der Jahresabschluss vorliegt und ich die definitive Höhe des Gewinns kenne. Bis 2024, der Dauer der Inflationsprämie, werden wir den Rahmen sicherlich ausschöpfen.“
Er habe zwar noch nicht gezahlt, plane aber auf jeden Fall mit der Inflationsprämie, sagt Udo Dohlen von Dohlen Isoliertechnik in Stolberg. „Der Grund, wieso noch nichts passiert ist, ist eine Insolvenz einer unserer Großkunden. Das hat uns dieses Jahr finanziell zurückgeworfen“, erklärt der Isoliermeister.
Nico Schlun von der gleichnamigen Baugruppe in Gangelt erwartet, dass es mit der nächsten Tarifrunde für 2024 reinverhandelt werde. „Außerdem läuft der Zeitraum, in dem die Inflationsprämie ausgezahlt werden kann, noch lange. Deshalb haben wir uns entschlossen, zunächst mal abzuwarten“, erklärt der Prokurist.
„Natürlich werden wir angesprochen von unseren Mitarbeitenden, ob wir die Inflationsprämie zahlen“, sagt Sven Ohligschläger von Elektro Ohligschläger in Würselen. Eigentlich sei man immer dabei, wenn es um Sonderzahlungen gehe, verweist der Elektrotechnikermeister auf die bereits gezahlte Coronaprämie. Darüber hinaus gebe der Betrieb Weihnachts- und Urlaubsgeld. Beim Inflationsbonus „üben wir uns noch ein bisschen in Zurückhaltung“. Ohligschläger arbeite viel für die Industrie, etwaige Einbrüche seien zumeist zwei bis drei Jahre später zu verzeichnen.
Bei Arnoldi Zerspanungstechnik in Kohlscheid haben sich die Mitarbeitenden über den Inflationsbonus bereits freuen dürfen. Geschäftsführer Rudolf Arnoldi: „Ich habe diese Möglichkeit genutzt und den Mitarbeitern die volle Prämie ausgezahlt.“ Für ihn als Unternehmer sei es eine 1:1-Gelegenheit gewesen, seinem Team einmal ohne Steuerbelastung, „also ohne, dass der Staat von dieser Prämie auch etwas bekommt“, einen Geldsegen zu bescheren.